Lebensgefühl Rockmusik HH aus EE
                                      Ich bin der  RockRentner im Harz
          und berichte hier von meinen Wanderungen, Begegnungen und Erlebnissen (nicht nur) im Harz.
Vom Pinseln auf Steinen                                                                                     Novemer 2024 Keine Ahnung, wann genau es begann und auch nicht, womit. Rückblickend, scheint es mir so, kamen gleich mehrere Faktoren zusammen. Zum einen die Tatsache, dass ich nach Corona begann, meine Konzertbesuche kritischer auszuwählen. Vieles passte für mich nicht mehr und immer mehr Bands, national wie international, interessieren mich nicht und die Bereitschaft, längere Strecken für ein Konzert zu fahren, ließ ebenfalls nach. Zum anderen empfand ich die Auszeit durch Corona als Chance, den Harz noch intensiver zu entdecken. Die neue künstliche Hüfte gab mir die endlich Möglichkeit, meine „Spaziergängen“ in die Harzberge auszuweiten. Strecken, länger als zehn Kilometer, bis auf die Höhen im Hochharz, sind inzwischen eher die Regel, statt die Ausnahme. Das fühlt(e) sich großartig an! Mitte des Jahres 2023 muss ich wohl erstmals bewusst einen bemalten kleinen Stein beim Wandern entdeckt und in der Hand gehalten haben. Also versuchte ich ebenfalls, Steine zu malen. Das geschah im Sommer des gleichen Jahres. Zum Geburtstag im September bekam ich Farbstifte sowie Acrylfarben in Tuben geschenkt. Geeignete Steine fanden sich am Ufer und im Wasser der Holtemme nahe Wernigerode. Mich packte nun das Pinselfieber. Das war ein Ausprobieren und Entdecken des Mini–Malen. Erste Steine, die man  als Harzsteine erkennen konnte, erfreuten Familie und Bekannte. Im Winter hatte mich dieses Pinsel-Virus dann vollständig erwischt. Jeden Tag freute ich mich, wenn wieder ein kleines Steinchen meiner Kreativität nicht widerstehen konnte. Es war fast eine „Sucht“ und die kleine Steinsammlung wurde allmählich größer. Das lag (und liegt) daran, dass ich mich von den meisten Steinchen nur schwer trennen konnte und wollte. Auf meinen langen Wanderungen „verlor“ ich jetzt auch Harzsteine, die andere vielleicht finden würden. Oft verschenke ich auch Steinchen, meist an Kinder. Dann freuen sich Kinder, Eltern und der Wanderer, wenn er in glückliche Augen blickt. Zudem entdeckte ich im Netz eine Facebook-Gruppe „Harzsteine“, in der man sein „Versteck verraten“ und manchmal die glücklichen Finder grüßen kann. Man erfährt Meinungen oder gar Lob, wird motiviert und ist glücklich. Seit einiger Zeit fühle ich mich beim Wandern im Harz wie auf einer Entdeckungsreise. Unberührte Natur mit seltenen Pflanzen, unbequeme und einsame Wanderwege sowie verschwiegene Orte fernab der Touristen-Routen. Da oben gibt es keine Souvenirstände, keine vollen Parkplätze sowie keine Menschenmassen! Dafür trifft man Reinecke Fuchs und sogar einen Hirsch. Andere zeigen Fotos von einem Luchs in freier Wildbahn. Das wünsche ich mir auch einmal. Steht man endlich oben auf einer der Steinklippen und hinterlegt seinen bemalten Harzstein, weiß man, dass später jemand glücklich lächelt. Ein Fremder hebt ihn vielleicht auf, legt ihn anderen Ortes wieder ab oder nimmt ihn mit nach Hause. Einer meiner Harzsteine liegt nun sogar in den Dolomiten! Nennt mich verrückt, ausgeflippt oder von mir aus bekloppt, weil alt. Immer noch besser als all das, was sich oft im Netz mit Hetze, Hass und verstümmelten Deutschkenntnissen austobt. Steine bunt anmalen, Freude schenken und freundlicher Umgang untereinander sind allemal besser, als ungezügelter Fremdenhass und zügellose primitive Beleidigungen! Ich mag glückliche Menschen um mich herum, ich liebe Musik und gute Gespräche - nun auch bunte Harzsteine – und die Reise geht weiter.