Lebensgefühl Rockmusik HH aus EE
Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Wanderungen, Begegnungen und Erlebnissen (nicht nur) im Harz.
Inversionswetterlage im Vorharz 20.01.2025 Eigentlich wollte ich schon vor einigen Tagen hoch in den Harz; zum Wandern und Sehen. Doch irgendetwas hielt mich im Hochnebel, der seit Tagen über der Stadt liegt, fest. Über dem Nebel, sagte man, soll sich ein blauer Himmel spannen und die Sonne scheinen. Ganz nebenbei sorgt das Wetter dafür, dass man von den Bergen auf den Hochnebel blicken kann, der die Ebene im Vorharz unter sich verdeckt - eine Inversionswetterlage. Das wollte ich selbst sehen und deshalb habe ich mich aufgerafft, meinen Schweinehund überwunden und bin durch den dichten Nebel Richtung Harz gefahren. In Wernigerode endet plötzlich die Nebelwand, als hätte sie einer abgeschnitten. Als ich durch Hasserode fahre, habe ich freien Blick, die Straße entlang, auf das Brocken-Plateau. Dieser Anblick fasziniert mich jedes Mal, wenn ich hier bin. Auch die Kurvenfahrt - 200 Höhenmeter mehr - nach Drei Annen Hohne bereitet mir jedes Mal Vergnügen. Inzwischen kenne ich jede Kurve. Eine halbe Stunde vor „High Noon“ lasse ich meine Karre auf dem Wanderparkplatz zurück. Es ist Montag und der Platz von Kucki ist leer – schade. Nix Suppe mit Erbsen und Bockwurst. Der Weg zum Hohnehof ist stellenweise glatt, vom Harsch überzogen, den die Sonne der letzten Tage vom Schnee übrig gelassen hat. Es dauert eine Weile, ehe ich darauf gehen kann. Ich schaffe es, ohne mich auf den Boden zu packen, bis zum Hohnehof und daran vorbei. Jetzt ist die Forststraße stellenweise aufgetaut und pampig. Am alten steinernen Wegweiser mit der Sitzgruppe brauche ich eine Pause, bin es nicht mehr gewöhnt, stetig bergan zu gehen. Einen halben Kohlrabi lang bleibe ich sitzen, danach geht’s weiter. An der Rangerstation vorbei in den kleinen Wald hinein. Hier biege ich links ab, in den Steilhang. Die ersten Meter sind total vereist. Um ein Haar wäre es passiert, doch mein Wanderstab rettet mich vorm Aufprall. Weiter oben hat die Sonne das meiste abgetaut. Aufpassen muss ich dennoch. So gelange ich zum Froschfelsen, wieder einmal. Dahinter ist es schattig und es liegt eine dicke Schicht vereister Schnee auf dem Weg. Der führt nach oben und diesmal muss ich mich quälen. Schritt für Schritt stampfe ich vorsichtig weiter hinauf. Dann endlich, nach einer ziemlichen Schinderei, ist der höchsten Punkt des heutigen Tages erreicht. Vor mir taucht die Arnoldklippe (705m) auf. Ich bin platt, aber glücklich, die knapp vier Kilometer bei diesen Bedingungen fehlerfrei geschafft zu haben. Mir liegt ein Bergpanorama zu Füßen. Etwas unter mir, direkt am Wege, sehe ich die Hohensteinklippen, ein Haufen Steine. Dahinter lugt die Kuppel vom Ottofelsen über die Baumspitzen hinaus. Geschätzt etwa einen Kilometer Luftlinie am höchsten Ende eines Taleinschnittes. Wo sich das Tal unten zur Ebene öffnet, dort ist Wernigerode, besser der Stadtteil Hasserode, zu sehen. Die restliche Stadt ist von einer dicken, flauschigen Nebeldecke überzogen. Nichts darunter kann man sehen. Nur ganz rechts, am Hang vom Agnesberg, ragt das Schloß mit dem Turm aus der Nebelsuppe. Was für ein faszinierender und seltener Anblick. Minuten lang kann ich mich an diesem schönen Anblick erfreuen, entdecke immer wieder neue Perspektiven, wenn ich auf dem Weg weiter gehe. Nur gut, dass ich mich aufgerafft habe, um diesen herrlichen Anblick zu bestaunen!! Kurz vor der Arnoldklippe ist der Weg noch einmal höllisch glatt. Mit meinen Füßen und dem Wanderstock in der Hand, taste ich mich im leicht abfallenden Gelände bis zu diesen wuchtigen, scheinbar aufgeschichteten, Steinen. Von hier habe ich einen guten Blick rüber zum Brocken sowie über die Gipfel und Kuppen zwischen Ilsenburg und Wernigerode. Viele Wege bin ich dort gewandert und habe manchen Stempel „erobert“. Heute und hier genieße ich einfach nur diesen Blick ins Tal, wo sich „The Fog“ ausgebreitet hat. Gruselig? Nein, es sieht aus dieser Höhe einfach nur außergewöhnlich aus. Es ist kein „Nebel des Grauens“. Inzwischen sind fast drei Stunden vergangen. Eine Weile darf mein Gefährt noch auf dem Parkplatz warten. Zeit, den Rückweg anzutreten. Diesmal geht es etwas leichter, nur wo der vereiste Schnee den Weg bedeckt, muss ich vorsichtig sein und aufpassen. Mir ist heute niemand begegnet, war wieder ganz allein. Nur beim Blick von den Klippen sah ich zwei Wanderer mit Hund Richtung Ottofelsen gehen. Nach vier Stunden lande ich wieder am Ausgangspunkt. Meine Parkzeit ist voll ausgeschöpft, ich bin etwas erschöpft, aber froh, diese Entscheidung getroffen zu haben und vielleicht sendet uns Frau Holle noch einmal Nachschub. Mich würde es freuen, denn ich möchte gern wieder durch richtigen, weichen wandern.